IRU - Islamischer Religionsunterricht in Berlin
In Berlin ist der IRU von der 1. bis zur 6. Klasse ein freiwilliges, zusätzliches Angebot zum regulären Schulunterricht. Die Kinder können nach Interesse am IRU teilnehmen.
Der IRU wird seit 2001 an Berliner Schulen angeboten. Insgesamt nehmen ca. 5.600 Schüler*innen daran teil. Zurzeit unterrichten 35 Lehrer*innen den IRU. Der Unterricht wird auf Deutsch erteilt. Alle Kinder, unabhängig welcher Konfession oder Rechtsschule sie angehören, können am IRU teilnehmen.
Was bietet der IRU den Schülern*innen?
Der Islamische Religionsunterricht unterstützt die Schüler*innen bei ihrer grundsätzlichen Lebensorientierung und hilft ihnen, feste Richtlinien für ein verantwortungsvolles Leben zu finden. Im Unterricht wird den Kindern ihre Stellung als Geschöpf auf der Welt und innerhalb der Gesellschaft vermittelt und verdeutlicht.
Werte wie Toleranz und Akzeptanz werden gefördert und die Identität der Kinder wird gestärkt. Zudem finden sie eine Gelegenheit, über verschiedene Fragen, die für sie wichtig sind, außerhalb von Familie oder Moschee zu sprechen.
Neben religiösen Begriffen werden auch Inhalte, wie:
∗ achtsamer Umgang mit sich selbst, Anderen und der Umwelt
∗ friedliches Zusammenleben
∗ Wissen über andere Religionen und Weltanschauungen behandelt.
Spannende Prophetengeschichten, Gebete und viele weitere Themen aus dem Koran, werden mit vielfältigen Methoden, Bastelarbeit, Lieder u.ä. bearbeitet.
Oft werden auch Moscheebesuche organisiert. Parallel zum Unterricht laufen Mitmachaktionen, wie z.B. Sammeln von Kleidungsstücken, die an Heime und Bedürftige verteilt wurden. Desgleichen finden an vielen Schulen interreligiöse und -kulturelle Projekte statt. Sie werden gemeinsam mit christlichen Religionslehrer*innen oder Lebenskunde-Lehrer*innen organisiert und bearbeitet.
Im IRU werden überwiegend die IKRA-Bücher benutzt.
Die IKRA-Bücher bestehen aus einem Lehrbuch und einem Arbeitsheft. Zurzeit sind für die 1.-4. Klassen alle IKRA-Bücher vorhanden. Die Materialien für Klasse 5/6 sind in Arbeit und werden demnächst gedruckt.
Die IKRA-Buchreihe wurde von erfahrenen Lehrer*innen speziell für den islamischen Religionsunterricht erstellt. Die Bücher liefern eine Einführung in die Grundlagen des Glaubens und geben Einblicke in zentrale Themen des Islams wie Allah, Gebet, Koran, Propheten und islamische Feste. Als Unterrichtsmaterial sollen sie zum Lesen, Nachdenken und Entdecken anregen.
Welche Themenkreise werden im IRU bearbeitet?
Themenkreise im Religionsunterricht
Allah und Schöpfung
Der Glaube an Allah und die Schöpfung ist von zentraler Bedeutung. Sie festigt die kindliche Persönlichkeit. Im Lehrbuch werden die Eigenschaften Allahs wie z.B. der Sehende, der Barmherzige, der Liebevolle und der Versorger mit unterschiedlichen praxisnahen Geschichten, Bild- und Textmaterialien den Schüler*innen nahegebracht.
Gebete und Bittgebete
Ein weiteres Thema ist das fünfmalige tägliche Gebet, das ein fester Bestandteil des Alltags eines jeden Muslims sein sollte. Immer und zu jeder Zeit, kann sich ein Muslim mit dem Gebet Allah zuwenden. Die IKRA-Bücher bringen Schüler*innen das Gebet und Bittgebete näher. Mit selbstgebastelten Gebetsbüchern, Leporellos und unterschiedlichen Liedern werden den Schüler*innen das Beten zu Allah und das Danken an Allah beigebracht.
Der Koran – Kalamullah
Der Koran ist das Wort Allahs, das unserem Propheten Muhammad herabgesandt wurde. Für Muslime ist der Koran von großer Bedeutung. Der Koran beinhaltet Themen wie die Schöpfung, das Jenseits, moralisches Handeln und das Tawhid. Die Schüler*innen lernen einige Suren (Teile oder Kapitel), wie die Sure al-Fatiha (die Eröffnende), die ein wichtiger Bestandteil des rituellen Gebets ist. Zudem lernen sie viele Verhaltensregeln, Gebote und Verbote, die im Koran vorkommen und essentiell für das gemeinsame friedliche Leben miteinander sind.
Die Propheten – Vorbilder für uns
Ein weiteres Thema stellen die Propheten dar. Sie sind Vorbilder für uns und geben den Menschen Orientierung. Sie waren auserwählt von Allah und überbrachten den Menschen die Botschaften Allahs. Ihre Geschichten und Erlebnisse sollen den Schüler*innen helfen, ihre Probleme im Alltag zu bewältigen.
Im Mittelpunkt stehen die Geschichten unseres Propheten Muhammad. Ihm folgen Ibrahim (as), Nuh (as), Yunus (as), Musa (as), Ayyub (as), Isa (as) und weitere.
Feste
Feste, religiöse oder kulturelle, werden als letzter Themenkreis im IRU behandelt. Feste sind da, um an Familie und Freunde zu denken und mit ihnen gemeinsam zu feiern, Freude zu teilen.
Muslime haben zwei große Feste, das Ramadanfest und das Opferfest (Kurbanfest). An dem Opferfest erinnern sie sich an den Propheten Ibrahim (as) und seinen Sohn Ismail (as), der bereit war, seinen Sohn für Allah zu opfern.
Das Ramadanfest beginnt mit dem Ende des Monats Ramadan. Nachdem die Muslime 29/30 Tage lang gefastet haben. Wenn die Fastenzeit endet, feiern sie gemeinsam das Fest und besuchen sich gegenseitig. Kinder bekommen oft Geschenke oder neue Kleidung.
Interreligiöse Feste
Die IKRA-Bücher bieten auch eine Übersicht über die Festtage der anderen Weltreligionen, wie z.B. das jüdische Lichterfest (Channuka), Ostern und Weihnachten.
Zur Weihnachtszeit wird oft die Geschichte des Propheten Isa (as) behandelt. Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Islam und Christentum werden besprochen und festgehalten.